Umweltfreundlicher ÖPNV

Auf dem Weg zur CO2-freien Busflotte

Seit jeher haben wir bei unserer Busflotte auf niedrigen Schadstoffausstoß geachtet und führen deshalb einen der modernsten Fuhrparks in Bayern. Das Ergebnis einer Machbarkeitsstudien zeigt: ein Umstieg auf rein elektrische Busse ist technisch möglich. Um Erfahrung im Betrieb zu machen, haben wir bereits sechs reine E-Busse angeschafft. Damit auch unsere bestehende voll funktionsfähige Busflotte so gut wie ohne CO2-Emissionen fährt, haben wir gemeinsam mit Bosch Bamberg den Einsatz von Kraftstoff aus 100 Prozent hydrierten Pflanzenölen getestet.

Bus wird mit HVO100 betankt

Mögliche Übergangslösung: Mit HVO100 sofort CO2 sparen

Für den Pilotbetrieb mit dem 100 % regenerativen Kraftstoff aus pflanzlichem palmölfreiem Restöl (HVO100) haben wir in unserem Busdepot an der Georgenstraße eine mobile Tankstelle errichtet. Dort wurden zunächst zwei Busse mit dem Biokraftstoff betankt. Während der Pilotphase wurde die Motorleistung beobachtet und die Abgase der Busse detailliert analysiert. Wichtigster Technikpartner bei diesem Projekt ist Bosch in Bamberg. 

Der Testbetrieb mit HVO100 lief technisch sehr gut. Einem Einsatz in weiteren Fahrzeugen stehen aktuell nur der höhere Preis im Weg. Denn nach wie vor kostet der umweltfreundliche Kraftstoff mehr als konventioneller Diesel. Das ändert sich in Zukunft sicher, denn der CO2-Preis auf Diesel steigt stetig und somit wird der Preisunterschied immer kleiner. 

 

Hydrotreated Vegetable Oil (HVO)

Die Zahl „100“ hinter HVO gibt an, dass es sich um die reine Form hydrierter Pflanzenöle handelt. Der Kraftstoff besteht aus biologischen Rest- und Abfallstoffen und ist frei von Palmöl. Der Hersteller garantiert, dass die Produktion nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- oder Futtermittelerzeugung steht und stellt sicher, dass keine schädlichen Anbaumethoden gefördert werden.

Mehrkosten von 15 Ct/l

Derzeit kostet HVO100 rund 15 Cent je Liter mehr als konventioneller Diesel, hinzu kommt die Mehrwertsteuer. Die Bundesregierung hat allerdings bereits Steuervorteile für die Nutzung von E-Fuels und anderen alternativen Kraftstoffen angekündigt.

FAQ:

Derzeit beziehen wir HVO100 von Neste. Das Unternehmen stammt aus Finnland und ist weltweit größter Hersteller von erneuerbarem Flugzeugtreibstoff und erneuerbarem Diesel. Mehr als ein Drittel des Unternehmens gehört dem finnischen Staat.

Wir nutzen den Biokraftstoff mit einer Ausnahmegenehmigung, weil wir eine eigene Tankstelle betreiben und HVO100 nur für unsere Busflotte einsetzen. Im Moment gibt es noch keine Genehmigung für den Verkauf an öffentlichen Tankstellen. Derzeit fordert eine breite Allianz aus Verbänden und Unternehmen für den Straßenverkehrssektor eine zeitnahe Zulassung von HVO100.

HVO100 hat eine ähnliche chemische Zusammensetzung wie konventioneller Diesel. Für die meisten Fahrzeuge gibt es vom Hersteller eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Nutzung des Klimakraftstoffs. Er kann ohne Umbauten verwendet werden, auch gemischt mit konventionellem Diesel.

Portrait Dr. Martin Schultz, kaufmännischer Werkleiter von Bosch in Bamberg

„Gemeinsam mit den Stadtwerken leisten wir hier in Bamberg Pionierarbeit. Wir freuen uns, mit dem Einsatz des innovativen HVO100-Kraftstoffes das Potenzial zur Verbesserung der Klimabilanz bei modernen Verbrennermotoren aufzuzeigen.“

E-Bus "Der Elektrische"

Unsere E-Busflotte

Seit 2021 gibt es Feststoff-Akkus, die eine 60 Prozent höherer Ladekapazität und damit Reichweite besitzen. Sie genügen den Ansprüchen, die das Bamberger Liniennetz an die Busse stellt, so dass perspektivisch große Teile des Busverkehrs der Stadtwerke Bamberg elektrifiziert werden können - lediglich drei Linien müssen dann weiter mit Hybridtechnologie aus dem Jahr 2020 bedient werden. 2021 haben wir für die Beschaffung der Busse gemeinsam im Verbund mit den Verkehrsbetrieben aus Aschaffenburg, Bad Reichenhall, Coburg, Landshut und Passau die Zusage für 6,2 Millionen Euro erhalten und konnten die E-Busse ausschreiben und bestellen. Im August 2022 sind sie auf dem Betriebshof angekommen. Vor ihrem ersten Einsatz mussten die Fahrzeuge mit Bordrechnern und weiterer Infrastruktur ausgestattet werden, und das Fahrpersonal und das Werkstatt-Team wurden geschult. Seit Oktober sind sie im Liniennetz unterwegs.

Was kann der E-Antrieb?

Die neue Akku-Generation wird mit festen Elektrolyten angeboten. Im Gegensatz zur alten Batterietechnik mit flüssigem Elektrolyt haben die neuen Festkörperbatterien eine viel größere Ladekapazität. Selbst Bambergs 7 Hügel stellen heute keine Hürde mehr dar.

Warum fahren wir nicht mit Wasserstoff?

  • Wasserstoff verbraucht bei der Herstellung gewaltige Mengen an Energie, etwa 50 % davon stammen aus Kohle- und Atomkraft.

  • Nur ca. 25 - 35 % der Energie kommen am Ende im Elektromotor an.

10 Mio. Fahrgäste

Was der ÖPNV leistet

Im Bamberger ÖPNV werden jährlich rund 10 Millionen Fahrgäste komfortablen und ökologisch in 63 Fahrzeugen chauffiert. Die Solo- und Gelenkbusse haben eine tägliche Fahrleistung von bis zu 290 Kilometern und waren im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 2,7 Millionen Kilometer unterwegs. Auf dieser Strecke haben sie über 1,1 Millionen Liter Diesel verbraucht.

2,7 Mio. km Laufleistung

In Kooperation mehr erreichen

Bei der Elektromobilität im ÖPNV kooperieren die Stadtwerke Bamberg mit fünf weiteren kleinen und mittleren bayerischen Verkehrsbetrieben aus Aschaffenburg, Bad Reichenhall, Coburg, Landshut und Passau. Wir möchten Strategien und Herangehensweisen entwickeln, um die E-Mobilität im ÖPNV auch außerhalb der Ballungsräume auf die Straße zu bringen.

580.000 € Listenpreis

E-Busse sind doppelt so teuer

Mit 580.000 Euro ist ein Elektrobus mehr als doppelt so teuer wie ein vergleichbarer Dieselbus (250.000 Euro). Für die ersten sechs E-Busse der Stadtwerke summieren sich diese Mehrkosten auf rund zwei Millionen Euro, die weitestgehend aus Fördermitteln des Bundes und des Freistaats bestritten werden. Zusätzliche Kosten entstehen bei der Schaffung der Ladeinfrastruktur, des Umbaus der Werkstatt sowie der Schulung des Personals.

Portrait Peter Scheuenstuhl

„Unser Ziel ist ein CO2-freier öffentlicher Personen-Nahverkehr. Hierfür treiben wir den Umbau unserer Fahrzeugflotte auf dem emissionsfreien Elektroantrieb weiter voran. Auch aus finanziellen Gründen ist das nicht von heute auf morgen realisierbar. Der Einsatz von klimaschonenden Kraftstoffen aus hydrierten Pflanzenölen ist eine gute Zwischenlösung, mit der wir sofort tonnenweise CO2-Emissionen sparen.“

63

Busse sind heute im Fuhrpark der Stadtwerke. Sechs Busse davon fahren schon rein elektrisch mit Ökostrom.

1100000

Liter Diesel verbrauchen die Busse derzeit Jahr für Jahr. Jährlich legen sie rund 2,7 Millionen Kilometer zurück.

2600000

Kilogramm CO2 jährlich durch die Umstellung von konventionellem Diesel auf HVO100 gespart werden.