Im Bus angekommen sitzt sie immer ganz vorn. Das hat für sie mehrere Gründe: Zum einen wird ihr so das Ein- und Aussteigen erleichtert, denn sie kann sich nie sicher sein, wie weit der Bus von der Bordsteinkante entfernt steht. Zum anderen muss sie nicht mit Pendelstock und Hund durch den schmalen Gang, wo Stuhlbeine, Sitzhalterungen, Haltestangen und Schultaschen den Weg erschweren und der Geruch von mitgebrachtem Essen ihren Hund ablenkt und vom Ziel abbringt. Aber vor allem ist ihr der Platz ganz vorne im Bus vertraut. Sie muss sich nicht zum Platz führen lassen, was schwerer ist, als es klingt.
In der Schulung demonstriert sie dem Publikum wie es geht. Der Busfahrer geht voraus, eine Hand der blinden Person ist dabei an den angebotenen Ellbogen gelegt. Wichtig dabei sei, ein normales Schritttempo zu halten und rechtzeitig vor Stufen und anderen Hindernissen zu warnen. Indem man die Hand der blinden Person nimmt und auf die Sitzfläche legt, zeigt man ihr, wo sich die Sitzfläche befindet.
Als sie am Ende des Tages in einen der neuen E-Bus einsteigt, sehe ich als nicht-blinde Person den Bus zum ersten Mal durch ihre Augen. Mit den Händen tastet sie die Haltestange und schließlich die Sitzfläche ab, stellt fest, dass diese etwas anders ist, als sie es in den Dieselfahrzeugen gewohnt ist. Es sind Kleinigkeiten, wie die Veränderung der Sitzhöhe, die einen großen Unterschied machen.