Die Innenstadt in der Rush-Hour ist voller denn je. Dabei steht Autofahren im Zuge der Dieselkrise, knapper Ölvorräte und steigender Umweltverschmutzung immer mehr in der Kritik. Neue Mobilitätskonzepte für die Zukunft sind gefragt.
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Wir fragen uns mit Ihnen: Fahren wir in Zukunft elektrisch? Fahren wir vielleicht gar nicht mehr? Oder fahren wir gemeinsam effektiver? Wir zeigen die wichtigsten Konzepte, die die Innenstädte entlasten und Mobilität nachhaltiger machen können.
48,2
Millionen PKW waren am 1.1.2021 in Deutschland zugelassen
500000
vollelektrisch betriebene Fahrzeuge waren Juli 2021 auf den Straßen
20
Prozent trägt der Verkehr zum CO2-Gesamtausstoß bei.
Löst der E-Antrieb alle Probleme?
Bis 2030 sollen sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen sein, so das Ziel der Bundesregierung.
Aber ob diese Antriebstechnologie wirklich die umweltfreundlichste ist, darüber wird heftig gestritten.
Rein technisch betrachtet ist das E-Auto mit Akku das effizienteste System für den privaten Individualverkehr - also für den Pkw. Eine Kilowattstunde Strom kommt zu 70 bis 80 Prozent als Antriebsleistung auf die Straße. Weil der Energieaufwand zur Herstellung von Wasserstoff riesig ist, ist dieser Kraftstoff in Kombination mit einer Brennstoffzelle (noch) keine echte Alternative. Will man aus diesem Wasserstoff einen künstlichen Sprit aufbauen, um damit einen klassischen Verbrennungsmotor anzutreiben, braucht man vier- bis fünfmal so viel Strom1. Der Grund liegt in dem schlechteren Wirkungsgrad gegenüber dem Elektromotor.
Die "ökologische Achillesverse"1 des E-Autos sitzt jedoch in der Batterie: neben dem problembehaftet Rohstoffabbau von Kobalt und Lithium, wird bei der Herstellung der Batterie viel Kohlendioxid freigesetzt. Experten gehen davon aus, dass sich die Batterien rapide weiterentwickeln werden und der Anteil der Erneuerbaren Energien stetig steigt, so dass sich die Bilanz schnell verbessert.
1 https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/elektro-wasserstoff-technologie-101.html
Vor- und Nachteile der E-Mobilität
- Weniger CO2-Ausstoß pro gefahrenem Kilometer
- Mit erneuerbaren Energien betreibbar
- Die Akkus entwickeln sich immer weiter und lassen sich immer besser recyceln oder als stationärer Akku weiterbetreiben
- Relativ CO2-intensive Produktion der Batterie
- Derzeit benötigte Rohstoffe für Akkus (z. B. Lithium) sind knapp
- Vergleichsweise wenig verfügbare (Schnell-)Ladesäulen
Woher kommt eigentlich der Strom für die E-Mobilität?
Damit E-Mobilität wirklich nachhaltig ist, muss der Strom aus regenerativen Quellen kommen. An den Ladesäulen der Stadtwerke Bamberg in der Kronacher Straße gehen wir mit gutem Beispiel voran.
Die Ladesäulen beziehen den Strom direkt aus der Photovoltaikanlage, die auf dem Dach der Carports angebracht ist. Solche Modelle könnten Schule machen: Dächer von Tankstellen und öffentlichen Einrichtungen könnten den Strom zum Laden der Elektrofahrzeuge selbst produzieren. So entsteht ein dezentrales Netz an Ladestellen, das die Autos mit Strom aus natürlichen.
Umsteigen und die Verkehrswende einläuten
Bei der Diskussion um umweltfreundliche Antriebe wird oft vergessen, dass sie leider an der Feinstaub-, Lärm- und Verkehrsbelastung nichts ändern.
Um wirklich etwas zu erreichen, braucht es eine echte Verkehrswende!
Mit Bus, Bahn und Fahrrad fahren und zu Fuß gehen, muss zur echten Alternative werden.
Mit Ökostrom und altem Speisefett CO2 sparen
Um den Verkehr in den Städten zu reduzieren, weniger CO2 auszustoßen und die Luftqualität zu verbessern, gibt es eine einfache Lösung: Gemeinsam fahren!
Der öffentliche Nahverkehr in Bamberg hat ein dichtes Streckennetz, sodass man schnell von A nach B kommt. Der persönliche CO2-Fußabdruck reduziert sich gegenüber der Fahrt mit dem PKW in Bamberg besonders deutlich. Denn wir setzen mittelfristig auf reine E-Busse, die mit 100 % Ökostrom betrieben werden - sechs Busse sind bereits auf den Linien unterwegs. Bis zur vollständigen Elektrifizierung sollen die bestehenden Diesel-Busse mit HVO100, einem Kraftstoff aus 100 % hydrierten pflanzlichen Altspeiseölen, laufen. Dadurch reduziert sich der CO2-Ausstoß sofort um 90 %.
Teilen statt besitzen
Nur weils manchmal einfach nicht ohne Auto geht, muss man sich nicht gleich eins anschaffen.
Carsharing ist heutzutage nicht mehr nur was für Hardcore-Ökos, sondern dank einfacher Handhabung und unzähligen Standorten für viele Menschen eine Alternative zum Besitz.
Günstig und praktisch: Wer gerade ein Auto braucht, bucht eines an einer nahegelegenen Station und stellt es am Ende einfach wieder dort ab. So werden gerade auf Kurzstrecken Autos effizienter genutzt: Insgesamt sind weniger Autos auf den Straßen unterwegs und vor allem werden weniger Parkplätze gebraucht.
Der entstandene Platz kann für öffentliche Einrichtungen z. B. Sitzbänke für Fußgänger, Bepflanzung oder auch für breitere Radwege genutzt werden. So wird die Lebensqualität in der Stadt erhöht, und jeder hat bei Bedarf Zugriff auf ein Auto.
Übrigens: In Bamberg bietet meiaudo-CarSharing an 25 Standorten quer übers Stadtgebiet verteilt mehr als 30 Fahrzeuge.
Im Landkreis Bamberg beteiligen sich viele Gemeinden an dem Angebot "e-mobil Landkreis Bamberg". Fragen Sie bei einfach bei Ihrer Gemeinde nach.
Fahrrad fahren
Das Fahrrad boomt! Ob E-Bike, Lastenrad, Stadtrad, Moutain- oder Gravelbike - die Auswahl ist mittlerweile riesig. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen in der Freizeit, für den Weg zum Einkaufen und zur Arbeit aufs Rad umsteigen. Gut aufgehoben und vor Wind und Wetter geschützt steht es im Fahrradparkhaus am Bahnhof in der Brennerstraße. Hier können Sie sogar Ihren Akku in einem Schließfach laden.
Mobilitätskonzept Lagarde
Gerade in Städten ist öffentlicher Raum knapp und daher wertvoll. Für die Entwicklung des neuen Stadtquartiers auf dem ehemaligen Lagarde-Quartier verfolgen wir deshalb einen neuen Ansatz: Im Mittelpunkt des Mobilitätskonzepts stehen die Menschen vor Ort und ihre Wünsche: die Kinder sollen auf der Straße spielen können, Lärm und Abgase vermieden werden, viel Raum für Grün und Begegnungen mit Menschen vorhanden sein, aber trotzdem sollen alle Einrichtungen für jeden erreichbar sein. Der Hebel: die Stellplatzsatzung. Sie setzen wir smart um und erreichen dadurch, weniger Individualverkehr und gleichzeitig mehr Wahlfreiheit bei der Mobilität.